Unsere Metzgerei – Tradition und Geschichte
Vom kleinen, gepachteten Fleischerladen …
Im Jahr 1938, kurz vor dem 2. Weltkrieg, entscheidet sich Metzgermeister Josef Göth, in Rain am Lech einen kleinen Laden zu pachten, um seinem Handwerk nachzugehen. Hier, in der Rainer Hauptstraße 61, begann damit die Geschichte eines der größten Metzgereibetriebe im Donau-Ries.
120 Reichsmark pro Monat betrug der Pachtzins für das noch sehr kleine Geschäft, das vorher „beim Schebele“ hieß. Damals hatte die Metzgerei auch noch ein Braurecht, was heute unvorstellbar, damals aber ganz normal war.
Bevor sich das junge Unternehmen aber groß entwickeln konnte, machte der Krieg Josef Göth einen Strich durch die Rechnung. Fünf Jahre im Einsatz und vier Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft später kehrte der Gründer 1949 zurück nach Rain und nahm das Geschäft wieder auf, das indessen von seiner Frau notdürftig weitergeführt wurde. 1953 folgte mit dem Kauf des Anwesens der Startschuss für das Wachstum der Metzgerei Göth.
Wolfgang Göth senior, der Sohn von Josef Göth, erinnert sich noch, wie es damals auf und zu ging in der Metzgerei. Jeden Samstagnachmittag fuhr sein Vater zu den Bauern der Region, um die Tiere einzukaufen. Geschlachtet wurde in der Hauptstraße 61, wo eigene Stallungen und eine Viehwaage vorhanden waren. Die Landwirte wurden gleich ausbezahlt. Dabei spielte sich auch einmal Kurioses ab: „Als bei den Tageseinnahmen in der Kasse einmal nicht genug Bares da war, um einen der Bauern auszubezahlen, stellte man ihm einen Verrechnungsscheck aus. Den löste er dann aber nicht ein, was alle verwunderte. Ein halbes Jahr später kam er dann mit dem Scheck wieder an und sagte, er könne damit nichts anfangen, und wolle nun doch lieber Bargeld“, berichtet der heutige Seniorchef.
Für Josef Göth stand immer die Qualität der Produkte an erster Stelle, entsprechend wuchs das Geschäft. Zahlreiche Umbauten und Erweiterungen nahmen die Göths vor, zum Beispiel 1956, als ein neues Produktionsgebäude hinter dem Haus errichtet wurde, oder 1959, als man das vordere Gebäude abriss und neu baute. Nachdem Josef Göths Sohn Wolfgang die Geschäfte circa 1980 übernommen hatte, wurde die Einrichtung des Ladens 1983 modernisiert. Seine heutige Größe erreichte der Betrieb nach der Jahrtausendwende, als die Metzgerei weitere Geschäfte übernahm und eingliederte. Mit insgesamt fünf Läden in Asbach-Bäumenheim, bei Dehner in Rain, in Donauwörth, Stadtbergen und dem Stammsitz gehört die Metzgerei Göth heute zu den angesehensten Fleischerbetrieben in der Region.
.. Zur Manufaktur mit Familientradition
Mit den Metzgermeistern Markus und Wolfgang Göth junior ist mittlerweile die dritte Generation im Familienbetrieb tätig. 2010 stiegen die beiden an der Seite ihres Vaters in die Geschäftsführung ein und haben nun das Ruder übernommen.
‚Wir versuchen immer hochwertiger, frischer und regionaler als andere zu produzieren”. berichtet Wolfgang Göth junior. Auch wenn sich das Sortiment um ein vielfaches vergrößert habe der Qualitätsanspruch ist seit der Zeit von Josef Göth der gleiche geblieben.
Natürlich hat sich viel verändert: Neben der Übernahme weiterer Fachgeschäfte wurde im Jahr 2016 auch die Produktionsstätte am Firmensitz in Rain erneuert und um einen modernen Anbau mit größeren Kühlräumen samt neuer Maschinen erweitert. Ein Jahr später wurde die Filiale bei Dehner auf den neuesten Stand gebracht. Nachdem die Metzgerei erst im Januar 2020 ein Geschäft in Stadtbergen übernommen hatte, wurde erst vor Kurzem mit der Renovierung des Ladens in Donauwörth ein weiteres Modernisierungsprojekt umgesetzt. Ziel ist es, die Göth-Fachgeschäfte in einem einheitlichen Erscheinungsbild umzusetzen, mit leichtem Retrolook. Man soll sofort erkennen: Das ist Göth”, berichtet Wolfgang Göth junior, der sich als Betriebswirt (Hwk) um den kaufmännischen Teil der Geschäftsführung kümmert. Bei seinem Bruder Markus hingegen laufen die Fäden der Produktion zusammen. Insgesamt sind rund 60 Mitarbeiter im Unternehmen angestellt.
Trotz unseres enormen Wachstums in den letzten Jahren verstehen wir uns weiterhin als echter Handwerksbetrieb, in dem hochmotivierte Mitarbeiter täglich Bestes aus Fleisch produzieren. Unsere Produkte werden täglich frisch am Stammsitz in Rain hergestellt und an alle eigenen Geschäfte sowie verschiedene Hotels, Restaurants und Cafés bereits frühmorgens ausgeliefert”, so Wolfgang Göth junior weiter.
Bei dem seit Jahren aus den USA herüberschwappenden Barbecue-Trend kann die Metzgerei Göth übrigens mit großer Expertise glänzen: Die Brüder Göth sind Fleischsommelier bzw. Wurst- und Schinkensommelier und bringen sich mit Leidenschaft ein, wenn es um neue Trends geht. Wer also mit Fragen nach Pulled Pork, Beef Brisket, Flat Iron oder Churrasco sonst nur fragende Blicke erntet, ist bei den Metzgerbrüdern an der richtigen Adresse.
Auch in Corona Zeiten hat sich unser Beruf als extrem krisensicher behauptet. Wir sind ein Handwerksbetrieb, der gerne und mit Freude ausbildet. Der Mensch, ob Kunde oder Mitarbeiter, genießt bei uns höchsten Stellenwert, in der Vergangenheit und in der Zukunft”, so Wolígang Göth junior.
Text mit freundlicher Genehmigung von „Donau-Ries Aktuell“
Die Bilder stammen aus dem Göth-Archiv.